Endodontolgie – Behandlung des erkrankten inneren Anteils des Zahnes

  • Moderne Wurzelkanalbehandlung mit Mikroskop

„Endodontie"steht für die Behandlung des erkrankten inneren Anteils des Zahnes – sinngemäß auch für "Nervbehandlung", "Wurzelbehandlung", "Wurzelkanalbehandlung", "Wurzelfüllung". Nach einer Entzündung des Zahnnervs muss dieser oft entfernt und der verbliebene Hohlraum versiegelt werden.

Ziel einer Wurzelkanalbehandlung ist es, alle Gewebereste und Bakterien aus dem Zahn zu entfernen, diesen zu versiegeln und somit wieder vollwertig zu machen. Hauptgründe dafür sind akute Entzündungen des Zahnnervs oder Entzündungen an der Wurzelspitze. Die Behandlung ist aufgrund der schlechten Sicht im Wurzelkanal eine der schwierigsten zahnmedizinischen Behandlungen und erfordert spezielle technische Unterstützung. Eine Lösung könnte das speziell für diesen Zweck entwickelte OP-Mikroskop von Zeiss sein, das kleine zusätzliche Kanäle lokalisieren und den Kanalverlauf einsehen lässt.

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Ziel einer Wurzelkanalbehandlung (endodontische Behandlung) ist es, aus allen Hohlräumen des Zahnes alle Gewebereste und Bakterien zu entfernen, um diese dann vollständig und dicht aufzufüllen und zu versiegeln. Ein so behandelter Zahn kann nach einer entsprechenden Stabilisierung der klinischen Krone (sichtbarer Teil des Zahnes oberhalb des Zahnfleisches) als vollwertiger Zahn angesehen werden, der die gleiche Lebenserwartung besitzt wie ein nicht wurzelkanalbehandelter Zahn.
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Es gibt zwei Hauptgründe für eine Wurzelkanalbehandlung:

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1. Eine akute Entzündung des noch lebenden Zahnnerven meist ausgelöst durch eine sehr tiefreichende Karies, bei der die Kariesbakterien in den Nervenraum eingedrungen sind
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2. Eine Entzündung an der Wurzelspitze im Knochen. Diese kann mehrere Ursachen haben:
  1. durch eingedrungene Bakterien zunächst unbemerktes Absterben des Nervs. Das abgestorbene Gewebe und die Bakterien verursachen dann die Knochenentzündung 
  2. zurückgebliebene Bakterien und/oder Gewebereste nach einer nicht erfolgreichen Wurzelkanalbehandlung

Diese Entzündung im Knochen kann chronisch sein (also ohne Beschwerden am Zahn) und wird deshalb oft zufällig nach der Anfertigung von Röntgenaufnahmen entdeckt, oder die Entzündung geht vom chronischen in den akuten Zustand über, dann kommen Patient:innen oft mit mit Schmerzen zu uns in die Praxis. 

Die Wurzelkanalbehandlung eines Zahnes ist eine der schwierigsten Behandlungen in der Zahnmedizin. Das liegt u.a. daran, dass man ohne Zuhilfenahme aufwendiger technischer Unterstützung das Arbeitsgebiet im Wurzelkanal nicht einsehen kann.

Es ist sogar so, dass man oftmals zusätzlich vorhandene kleine Kanaleingänge ohne weiteres nicht finden kann. Bleiben also aufgrund der Sichtbehinderung Gewebereste oder Bakterien im Wurzelkanalsystem zurück, kann es schon nach kurzem oder auch erst nach längerer Zeit zu Entzündungen im umgebenden Knochen und damit zur Zystenbildung kommen. Oftmals hilft dann nur noch die Entfernung des ursächlichen Zahnes. Deswegen wäre es wünschenswert, wenn man die zu bearbeitenden Kanäle auf ihrer ganzen Länge einsehen könnte, um die oben beschriebenen Probleme zu lösen. Eine Technik die dies erlaubt ist die endodontische Behandlung mittels OP-Mikroskop. Dieses speziell von der Firma Zeiss für diesen Einsatz entwickelte Mikroskop versetzt uns in die Lage auch kleinste zusätzliche Kanäle zu lokalisieren und den Kanalverlauf bis zu seinem Ende einzusehen. 

Es gibt – wie so oft – also mehrere Möglichkeiten und Verfahren, eine Wurzelkanalbehandlung durchführen. Im Folgenden stellen wir Ihnen zwei davon mit ihren Vor- und Nachteilen kurz vor.

Einfache Standardwurzelkanalbehandlung
(diese wird an den meisten Zähnen von den gesetzlichen Krankenversicherungen bezahlt):
  1. Zugang zum Nervenraum und Freilegung der Kanaleingänge in einem Schritt mit einem Bohrer 
  2. Entfernung des Nerven oder der Gewebereste mit kleinen runden Handfeilen 
  3. Längenbestimmung der Kanäle mittels Röntgenbildern 
  4. Reinigung der Kanäle mit kleinen runden Handfeilen, dazwischen Spülungen mit desinfizierenden Lösungen 
  5. Füllen der Wurzelkanäle mit einem kleinen runden genormten Gummistiftchen und einem Haftvermittler (Sealer) 
  6. Überprüfung der Wurzelfüllung mittels Röntgenbild 
  7. einfacher provisorischer Verschluss der Zugangsöffnung 

Vorteile

  • Kurze Behandlungsdauer
  • Geringer technischer Aufwand
  • Geringe Behandlungskosten
  • Bei einfacher Kanalanatomie ist ein dauerhafter Zahnerhalt oft möglich

Nachteile

  • Verletzung des Nervenraumbodens durch den Bohrer bei der Freilegung der Kanaleingänge oft nicht zu vermeiden
  • Oft unzureichende Freilegung der Kanaleingänge durch fehlende Sicht
  • Kleine zusätzliche Kanäle können oft nicht erkannt werden und bleiben unbehandelt
  • Nervenkanäle sind meist nicht rund und werden so oft unzureichend durch die genormten runden Arbeitsinstrumente und Füllungsmaterialien gesäubert und aufgefüllt, auch evtl. vorhandene Seitenkanäle und Ausbuchtungen im Kanal bleiben unbehandelt
  • Arbeitsinstrumente aus Stahl folgen Kanalbiegungen nicht vollständig und müssen oft vorgebogen oder wieder gerade gebogen werden. Durch Materialermüdung kann es dann zum Bruch kommen
  • Evtl. falsche Länge der Wurzelfüllung durch alleinige Wurzelkanallängenbestimmung mittels Röntgenbild
  • Bei schwieriger Kanalanatomie hohe Misserfolgsrate mit anschließenden Entzündungen
  • Schwierige Prognoseeinschätzung der Zahnlebensdauer, da die Kanalanatomie im dunkeln bleibt (die wirkliche Form der Kanäle kann nicht angesehen werden)
Mikroskopische Wurzelkanalbehandlung
(reine Privatleistung – Private Krankenversicherungen übernehmen i.d.R. die Kosten)
Es gibt nichts besseres als den natürlichen eigenen Zahn. Auch ein Implantat, die beste Versorgung nach einem Zahnverlust, kann nicht alle Funktionen des Zahnes ersetzen (z.B. hat ein Implantat einen sehr eingeschränkten Tastsinn). Es ist also sinnvoll alle Möglichkeiten zum Erhalt eines Zahnes auszuschöpfen.
Bei einer notwendigen Wurzelkanalbehandlung stellt die oben beschriebene Mikroskopwurzelkanalbehandlung die zur Zeit beste Behandlungsform mit der höchsten Erfolgsrate dar.

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